Wenn wir bestimmte Erwartungen an andere Personen haben, ohne es auch nur mit einem Wort auszusprechen, geben wir die Verantwortung für unser Leben ab. Das fühlt sich nie gut an und die Enttäuschung in einer Beziehungen ist vorprogrammiert. Und nicht nur die zum Partner. Auch die zu den Geschäftskollegen, zu den Eltern. Den Kindern.
Hier drei Fragen, um den Sachverhalt ein bisschen zu vertiefen.
Beispiel 1 „Mein Nachbar sollte nicht so unfreundlich sein!“
In wessen Angelegenheit bist du, wenn du diesen Gedanken haben solltest?
- In meiner Angelegenheit
- In seiner Angelegenheit
Ja, du bist in seiner Angelegenheit. Deine Angelegenheit wäre es, ihn darauf anzusprechen oder selbst nicht zu grüßen oder provokativ laut zu grüßen. Je nachdem, was dir wichtig ist. Mit jeder anderen Reaktion außer Stillschweigen übernimmst du die Verantwortung für dein Wohlbefinden. Sollte dich die Unfreundlichkeit nicht jucken, brauchst du natürlich nichts zu tun.
Beispiel 2 Der Gedanke, der dir durch den Kopf geht, lautet: „Mein Mann sollte meine Leistung und Doppelbelastung durch Beruf und Familie mehr wertschätzen!“ In wessen Angelegenheit bist du?
- In meiner Angelegenheit
- In seiner Angelegenheit
Es ist die Angelegenheit deines Partners, ob er dich wertschätzt oder nicht. Natürlich wäre es schön und würde die Partnerschaft aufwerten. Deine Angelegenheit wäre es, deinen Frust zu äußern, vielleicht auch drum zu bitten, diese Wertschätzung spürbar zu zeigen.
Beispiel 3 „Mein Chef sollte mich nicht ausnutzen.“ In wessen Angelegenheit bist du, wenn du diesen Gedanken hast?
- In meiner Angelegenheit
- In seiner Angelegenheit
Es ist die Angelegenheit des Chefs, ob er dich ausnutzt (und wer weiß, wie er das sieht). Es ist deine Angelegenheit, diese Situation anzusprechen, wie du es siehst und es im besten Fall zu ändern (Nein-Sagen lernen). Nur weil du es von ihm erwartest, wird er die Arbeitsbedingungen nicht ändern. So legst du die Verantwortung für dein Leben nur in die Hände deines Chefs. Möglicherweise für Jahre.